Liebe Nicole, magst Du dich vielleicht kurz vorstellen?
Mein Name ist Nicole Esau, ich bin 24 Jahre alt und wohne in Paderborn.
Was hast Du vor deinem Praktikum bei der gpdm gemacht?
Ich habe in Lippstadt, in Bad Waldliesborn, an der IBS International Business School „IBS“ mit dem Schwerpunkt „Human Resources und Wirtschaftspsychologie“ studiert und nach meinem Studium auf Nebenjob-Basis als Kassiererin zur Überbrückung gearbeitet. Schon während meines Studiums habe ich für mich entschieden, dass ich im Bereich Personalentwicklung und Förderung arbeiten will und so habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, darin durch ein Praktikum Praxiserfahrung zu sammeln.
Und wie war dein erster Eindruck?
Ich musste mich in die Thematik der Flüchtlingsarbeit erst einmal einarbeiten. Am Anfang war das für mich neu und ging noch schwerfällig, aber mit der Zeit hat sich Routine entwickelt.
Was waren deine Aufgaben?
Hilfe bei der Integration Geflüchteter und ausländischer MINT-Studenten in den Arbeitsmarkt durch Erstellung von Eignungsprofilen und Lebensläufen und Unterstützung des Bewerbungsprozesses
Ansprache von Unternehmen schriftlich oder telefonisch
Workshop-Planung
Datenbankpflege und Auswertung von Daten
Wie hat Dir Dein Aufgabenbereich gefallen?
Die Arbeit hat mir sehr gut gefallen und ich habe durch die Unterstützung der Flüchtlinge einen ganz neuen Aspekt der Personalentwicklung kennengelernt.
Was kannst du für dich mitnehmen aus den Monaten hier?
Man muss die Menschen sehr aufmerksam beobachten und auf jeden individuell eingehen. Es gibt kein Schema nachdem es möglich ist Menschen einzuschätzen, sondern nur die Erfahrung und Entwicklung von Menschenkenntnis zeigt es.
Was wird dir besonders in Erinnerung bleiben?
Die gute Arbeitsatmosphäre und das engagierte Team. Aber auch die Einzelschicksale jedes Teilnehmers des Alpha OWL Projektes, da man durch die intensive Arbeit mit ihnen sehr viel Lebensgeschichte mitbekommt.
Wie sehen deine nächsten Pläne aus?
Ich bin auf der Suche nach Arbeit im Bereich Personalentwicklung.
„Die Integration von Geflüchteten bietet auch für uns viel erfolgversprechendes Potenzial.“ Mit dieser Meinung war die gpdm auf der Veranstaltung „NRW. Das machen WIR!“ am 20.02.2017 in Bielefeld bestens aufgehoben – und keineswegs allein.
Nur die Probleme in diesem Bereich zu sehen, verstellt den Blick auf die Chancen. Und die können durchaus vielfältig sein, wie wir in einer aktuellen Studie für den Kreis Höxter analysiert haben. Unser Fazit: Sobald man die Interessen beider Seiten, die der Geflüchteten wie die der hiesigen Gesellschaft und Wirtschaft, gut verbinden kann, überwiegen klar die Vorteile für alle Seiten.
Mit diesen Ergebnissen passen wir sehr gut in die aktuelle Initiative „NRW. Das machen WIR!“, ins Leben gerufen durch das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW. Mit dieser Aktion sollen kluge Lösungen zur Integration geflüchteter Menschen in Arbeit und Ausbildung in NRW publik gemacht werden. Außerdem sollen auch die beteiligten Akteure:Akteurinnen zu Wort kommen. Zu diesem Zweck gibt es eine eigene Veranstaltungsreihe in NRW, die in Bielefeld ihre bereits neunte Ausgabe hatte. Ausgerichtet wurde dieses Event von der Regionalagentur OWL in der Ravensberger Spinnerei, mehr als 150 Teilnehmer:innen waren der Einladung gefolgt.
Der verantwortliche Arbeits- und Integrationsminister NRW, Rainer Schmeltzer, eröffnete die Veranstaltung und bekräftigte erneut: „Viel zu oft ist im Zusammenhang mit Flüchtlingen von Problemen die Rede. Wir wollen aber allen Skeptikern:Skeptikerinnen zeigen, was gut läuft und wie Integration zu einer Erfolgsstory werden kann.“ Das zeigten Aktive an vielen Ständen beeindruckend, und auch die Aktivitäten der gpdm fanden viel Interesse und Anerkennung.
Sibylle Petry, bei der gpdm verantwortlich für diesen Bereich, konnte sich über Langeweile an ihrem Stand jedenfalls nicht beklagen: „Das große Interesse an unseren Projekten und die Resonanz zeigen, dass wir nicht nur auf dem richtigen Weg sind, sondern in mancherlei Hinsicht zu den Vorreitern zählen.“ So fand Minister Schmeltzer die Gelegenheit zu einem ausführlichen Meinungsaustausch am gpdm-Stand, und er fand viel Lob für die geleistete Arbeit und ermutigte Frau Petry nachdrücklich, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Das tat auch Oliver Verhoeven, bei der Regionalagentur OWL zuständig für den Kreis Höxter: „Gerade in dieser Region wirkt ein Projekt, wie es die gpdm vorgelegt hat, sehr inspirierend und motivierend. Es zeigt überzeugend die Chancen, die in der Integration der Geflüchteten liegen, und die Wege, wie man dies zum beiderseitigen Vorteil nutzen kann.“
Im Mittelpunkt der gpdm-Präsentation stand eine aktuelle Studie, die wir im letzten Jahr (von Mai bis Dezember 2016) durchgeführt haben mit dem Titel „EXPO HX – Existenzsicherung, Partnerschaft und Ortsbelebung Höxter“. Dieses Projekt ist eingebettet in das „Modellvorhaben Land(auf)schwung“, ein ehrgeiziges Projekt des „BMEL-Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft“ zur Förderung von strukturschwachen Regionen. Vor diesem Hintergrund haben wir untersucht, welche Chancen die Integration von Geflüchteten für den Kreis Höxter ergeben können. Fokussiert auf drei kleinere Gemeinden in der Region (Steinheim, Nieheim, Marienmünster) ging es für uns nicht nur um die Recherche, vor allem konnten wir vor Ort zahlreiche Aktivitäten zur praktischen Unterstützung Geflüchteter Familien entfalten. Darüber haben wir einen guten Einblick in ihre Lebenssituation gewinnen und gezielte Hilfe zu einer besseren und stärkeren Einbindung in das gesellschaftliche Leben in den Gemeinden geben können
Die Ergebnisse der Studie zeigen sehr deutlich, dass die Erwartungen der örtlichen Unternehmen und der Asylsuchenden gut zueinander passen können. Dem schnellen Einstieg der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt stehen derzeit noch fehlende Sprachkenntnisse entgegen, die jedoch in absehbarer Zeit mit geeigneten Sprachkursen aufgefüllt werden können. Die intensive Begleitung der Familien auch in anderen Lebensbereichen hat ebenfalls gute Fortschritte erbracht. Waren alle zu Beginn des Projekts entschlossen, nach ihrer Anerkennung als Flüchtling die Region wieder zu verlassen, hat sich dies inzwischen grundlegend geändert.
Dem Kreis Höxter macht derzeit vor allem die demographische Entwicklung zu schaffen. Mit 143.000 Einwohnern:Einwohnerinnen auf 1.200 Quadratkilometern vergleichsweise dünn besiedelt, kommt das zunehmende Durchschnittsalter der Menschen erschwerend hinzu. Hier können die Geflüchteten Familien helfen gegenzusteuern und sie ihrerseits ein neues sicheres Zuhause in einer in vielerlei Hinsicht attraktiven Umgebung finden. Die Voraussetzungen dafür sind gut, allerdings erscheint eine gewisse Begleitung und Unterstützung notwendig, um den Integrationsprozess möglichst reibungsfrei und nachhaltig zu gestalten. Auch dies hat die gpdm in diesem Projekt im Rahmen des zeitlich Möglichen bereits erfolgreich umsetzen können.